Ich habe diese Gedanken im Netz gefunden!
Obwohl sie meine Meinung ausdrücken, möchte aber das Urheberrecht keinesfalls verletzten.
Falls jemand die Quelle kennt, bitte Mail an mich! DANKE!

alternativer Text ;-)
"Internetsucht"
Teil II

  1. Über die Inflation des Sucht-Begriffs bin ich nicht glücklich. Die Medien haben die Neigung, vieles zur Sucht zu erklären, was eher eine gestörte Verhaltensweise ist. In aller Regel werden bestimmte Aspekte stoffgebundener Süchte (wie Toleranzbildung) vernachlässigt. Auch die Unterkategorie der nicht-stoffgebundenen Süchte verschiebt das Problem nur. Der Irrtum besteht darin, daß ähnliche Muster im Erleben und Verhalten vorschnell zu einer Zuordnung zu der Kategorie der Süchte, oder um einen moderneren Begriff zu nehmen, Abhängigkeiten führen. So spricht man aus fachlicher Sicht zum Beispiel nicht von Glücksspielsucht, sondern von pathologischem Glücksspielverhalten.
  2. Bezogen auf das Internet gilt das gleiche wie bei der Teilnahme an Selbsterfahrungsgruppen, VHS-Kursen, dem Eintritt in einen Verein oder ähnlichem. Das Verhältnis von inhaltlichen Interessen und dem Wunsch nach Kontakten kann variieren: der eine sucht nur die Inhalte, jemand anderes will nur Kontakte. Diese Motive sind in keinster Weise verwerflich, da wir soziale Wesen sind.
    In diesen Situationen werden sich für die Menschen, die Schwierigkeiten mit sich und anderen haben, bestimmte Probleme in deutlich spürbarer Weise stellen. Dabei scheint es mir egal zu sein, ob es im realen oder virtuellen Leben geschieht.
  3. Das Ausmaß der Kontakte sagt nichts darüber aus, ob man sich einsam fühlt oder nicht. Viele Menschen haben Kontakte, sind also nicht allein, und fühlen sich doch einsam, andere sind oft allein, ohne sich einsam zu fühlen. Da dies etwas mit der jeweiligen Person zu tun hat, kann man dem Internet keine Schuld anlasten. Hier gilt das gleiche wie bei der Diskussion um Gewalt im TV und die Auswirkungen auf kindliches Erleben. Bei manchen hat dies negative Auswirkungen, bei anderen nicht. Die schematische Sicht, eine Hauptursache für das Übel gefunden zu haben, statt genauer und differenzierter hinzuschauen, legt dann nahe, allen Kindern das Sehen dieser Sendungen zu verbieten oder zu erlauben.
  4. Letzlich sind dies alles "Werkzeuge" und es liegt am Menschen, wie er sie nutzt. Ein Hammer kann nichts dafür, wenn jemand ihn benutzt, einen Nagel oder einen Kopf einzuschlagen. Dadurch wird der Hammer nicht gut oder schlecht! Diese Gefahr sehe ich bei der Diskussion um "Internetsucht" auch: man diskutiert, ob das Internet nun schlecht oder gut für den Menschen ist?
  5. Vielleicht liegt es auch in der Natur des Menschen, sich mit vereinfachenden Aussagen eher anfreunden zu können (A führt zu B, punktum) als sich das Ganze komplexer vorzustellen (A führt zu B, wenn vorher D-E-F gegeben ist, fehlt F, passiert C, kommt I hinzu, führt dies zu K, was A verstärkt).
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